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09./10.02.2023 Indien wir kommen

Wir vermissen unseren alten Flughafen Berlin-Tegel. Zum BER (Flughafen Berlin-Brandenburg) brauchen wir mit der S-Bahn jetzt über eine Stunde, früher war man mit dem Bus in 20 Minuten am Flughafen Tegel. Dafür hält die S-Bahn direkt am Terminal. Rolltreppen hoch und linker Hand war gleich der Lufthansa Check-In. Für die Sicherheitskontrolle kann man jetzt einen Time-Slot buchen; sogenannter „Runway“. Die große Frage war nur: Wie lange brauchen wir für den Check-In? Ist es voll oder leer, geht es schnell oder langsam … Abflug war für 9:30 Uhr geplant, 2,5 Sunden soll man vor Abflug am Flughafen sein, also kurz nach 6:00 los, so dass wir 7:16 am Flughafen sind. Wir waren mutig und hatten die Sicherheitskontrolle für 7:45 gebucht. Hat soweit auch alles prima funktioniert. Auch beim Runway muss man kurz anstehen, allerdings ist die Warteschlange zu vernachlässigen. Nach der Sicherheitskontrolle sind wir in die Lufthansa-Lounge, denn wie vertreibt man sich die Wartezeit besser als mit Zeitungswesen, essen und trinken.

Unser Flug verspätete sich natürlich. In Zürich mussten wir dann auch noch das Terminal wechseln und dann wurden am Gate vor dem Boarding auch noch Pässe und Visa von zwei Indern kontrolliert und der Flugschein abgestempelt (muss ja alles seine Richtigkeit haben). Trotz allem waren wir pünktlich, nur mussten wir noch auf eine andere Maschine warten, die auch Verspätung hatte. Der Flug selber war ziemlich unaufgeregt: Videos gucken, essen, trinken, schlafen … Als sich 7,5 Stunden später die Flugzeugtür öffnet und wir die Gangway entlangiefen, strömt uns der landestypische Geruch entgegen. Ich weiß nicht ob es anderen auch so geht, aber ich finde jedes Land hat seinen eigenen Geruch. Mir fiel das auch schon in Vietnam und Kambodscha auf. Ich kann den Duft schwer beschreiben, könnte aber mit geschlossenen Augen sofort sagen, ob ich in Vietnam oder Indien ausgestiegen bin.

Bei der Ankunft in Delhi muss man immer noch so ein kleines Blättchen, kaum größer als ein Notizzettel, mit Namen, Heimatadresse, Visadaten, Flugnummer und Hotelanschrift ausfüllen. Hat sich über die Jahre nicht geändert, war schon 2014 so gewesen. 

Gelandet waren wir um 0:30; mit Passkontrolle, Gepäckausgabe und Geldwechseln hatten wir nur 1,5 Sunden gebraucht und standen dann auch schon draußen am Prepaid-Taxistand.  Man zahlt in einer kleinen Bude seine Taxifahrt im Voraus und gibt dem Taxifahrer dann nur noch einen Beleg. Hat problemlos funktioniert. Natürlich wurden wir auf dem Weg zum Prepaid-Stand von diversen Taxifahrern belagert und angesprochen,  die wir aber freundlich ignorierten (ich weiß, es fällt einem schwer, wenn man müde ist und nur noch ins Hotel will, aber die Jungs tun ja auch nur ihren Job - man würde es an deren Stelle doch ganz genauso machen).

Ein kleineres Problem gab es dann nur mit dem Hotel. Wir hatten das Hotel „City Star“ bereits im August 2022 über booking.com gebucht, aber das Hotel hatte diese Buchung nicht (mehr). Die Rezeption hat uns aber sofort in einem Nachbarhotel (einen Block weiter, „The Prime Balaji Deluxe“ Hotel) ein Zimmer besorgt und meinte, wir sollen am Morgen wiederkommen, dann hätten sie auch ein Zimmer für uns. Taxifahrt ging natürlich aufs Haus. Hotel und Zimmer waren sogar ganz ok. Wir sind dann auch sofort müde ins Bett gefallen, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. Um 8:00 saßen wir dann auch schon wieder am Frühstückstisch. Der Kaffee war gut und das indische Frühstück lecker. Frisch gestärkt ging es gleich ins Hotel City Star, wo unser Zimmer schon auf uns wartete. Kurz ausgepackt und dann auf SIM-Karten-Suche gegangen. Wir immer besorgen wir uns lokale SIM-Karten, da das internationale Roaming extrem teuer ist (3,- Euro pro Minute für einen ausgehenden Anruf und 1,90 Euro pro Minute für einen eingehenden Anruf). Das Beantragen einer Prepaid SIM-Karte ist auch komplizierter geworden als noch vor 9 Jahren. Pässe und Visa werden eingescannt, dann mussten wir unsere Heimatadresse angeben und wurden schließlich noch fotografiert. Danach musste er sich auch noch selber fotografieren und alles an den Netzbetreiber schicken. Anschließend klingelte das Handy und Name und Geburtsdatum wurden zur Aktivierung der SIM-Karten noch mal telefonisch abgefragt. Die Prepaid-Karte kosten mit 1,5 GB/Tag für 28 Tage ca. 450 Rupien. Ist also für unsere Verhältnisse relativ billig und wir nutzen das recht häufig: Hotelsuche und -buchung, schnell mal was gegoogelt oder das Navi genutzt. Wir können nur jedem empfehlen sich eine lokale SIM-Karte zu besorgen.

Nach der kurzen Nacht dem erfolgreichen Erwerb der SIM-Karten und Sicherstellung der Trinkwasserreserven in Form von Flaschen, haben wir beschlossen, erstmal Siesta zu halten, um dann so gegen 15:00 frisch ausgeruht die Gegend zu erkunden. Wir haben schon festgestellt, dass es hier im näheren Umfeld des Hotels interessante Gassen und Garküchen gibt. Schon der Blick aus dem Hotelfenster auf das wuselnde Verkehrsgewirr ist spannend: Ochsenkarren, Reiter, Fahrrad- und Motorrikschas, Fußgänger, Busse, LKWs und Autos drängeln, schieben und suchen sich Lücken, um möglichst schnell vorwärts zu kommen.  Ein Lastkarren wird auch schon mal entgegengesetzt der Fahrtrichtung mitten auf der Straße geschoben, ohne dass wildes Geschrei und Gehupe stattfindet. Gehupt wird sowieso immer, egal ob man überholt, abbiegt, die Straße kreuzt oder auch nur so aus Spass. Für uns chaotisch, aber es scheint dennoch irgendwelche nicht erkennbaren Regeln zu geben. Eine dieser Regeln lauten: Wenn man über die Straße geht, nicht plötzlich stehenbleiben. Langsam weitergehen, den Verkehr im Blick haben und wenn diagonal, immer dem Verkehr entgegen. So kommt man auch über dicht befahrene Strassen. Wenn man sich nicht alleine traut, sich einfach zu den Einheimischen gesellen, gucken wie die es machen und mitgehen. Nur nicht in Panik verfallen. Viele, die vorher noch nie in Indien waren, werden als erstes den Eindruck haben, dass Delhi chaotisch, voll, laut und dreckig ist. Ja, all das ist Indien, aber auch so vieles mehr, was es zu entdecken gilt. Indien ist ein spannendes Land und so werden wir uns auch jetzt wieder in Gewühl stürzen und versuchen, in die fremde Kultur einzutauchen.

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