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16.02.2023 Zugfahrt 2-ter Klasse ohne Aircon

indische Züge ohne Aircon
indische Züge ohne Aircon

Was macht man, wenn der Zug erst um 15:12 Uhr geht? Gemütlich ausschlafen, Chai trinken, packen, anschließend auf auf der Terrasse sitzen, dem lärmenden Verkehr zuhören (was werden wir den Lärm vermissen, wenn wir wieder in Berlin sind) und weitere Reiseplanungen vornehmen. In Hagridwar sind wir nur drei Tage und dann soll es nach Chandigarh gehen. Die Stadt wurde von Le Corbusier geplant. Wenn man mit einer Architektin reist, muss man natürlich dort hin. Also nutzen wir die Zeit zur Unterkunftssuche.

 

Zugnummer und Bahnsteg werden sowohl an der Anzeigetafel im Empfangsgebäude als auch an den Übergängen zu den einzelnen Bahnsteigen angezeigt. Am Bahnsteig wird dann außerdem der Buchstabe jedes einzelnen Wagens angezeigt, so dass man leicht seinen Zug und Wagen findet. Die „second seater class“, 2. Klasse ohne Klimaanlage, hat eine sogenannte 3 + 3 Bestuhlung - also 6 Sitzplätze in einer Reihe, wobei es Bänke und keine einzelnen Sitze sind. Man sitzt also etwas beengt und hat eine feste Rückenlehne. Die 4-stündige Fahrt von New-Dehli nach Haridwar ließ sich aber recht gut aushalten, längere Strecken könnten anstrengend werden.

 

Zum Guesthouse Patnimal ging es mit der Fahrradrikscha durch die für den Autoverkehr gesperrten Gassen von Haridwar. Der arme Rikschafahrer musste uns beide plus Gepäck fahren (also gute 180 Kg). Die Fahrt mit der Fahrradrikschavom Bahnhof zum Guesthouse (ca. 2 km) kostete 500 Rupien. In den Gassen herrschte buntes und quirliges Treiben, so dass fast kein Durchkommen war. Irgendwie schaffte es unser Rikschafahrer trotzdem immer wieder, auch wenn er mal irgendwo aneckte. Haridwar gehört im Hinduismus zu den sieben heiligen Städten Indiens, weshalb es für die Hindus eine Pilgerstätte ist, um in dem himmlischen Wasser des Ganges zu baden (3x unterzutauchen). Zur Kumbh Mela, die alle 12 Jahre stattfindet, reisen über 40 Millionen Menschen an. An diesem Wochenende feiern die Hindus Shivarati, die Nacht der heiligen Shiva. Wir sind gespannt, was uns dann hier in Haridwa erwartet.

 

Nach dem Einchecken sind noch kurz durch die Gassen. An den Ufern des Ganges sitzen die Leute und basteln große, bunt geschmückte Bögen. Wir haben nicht in Erfahrung bringen können, wofür sie die anfertigen. Eine Vermutung ist, dass sie diese zu Shivarati im Ganges schwimmen lassen. Wir hoffen, dass unsere Gastgeberin uns etwas mehr dazu sagen kann; an den Ufern des Ganges sprach leider keiner genügend Englisch. Neben dem bunten Treiben badeten einige Männer im Ganges oder schöpften das heilige Wasser. Um sich heiliges Wasser abzufüllen wurden kleine Fläschchen und keine Kanister direkt am Ufer verkauft.

Für uns war das ein Eintauchen in eine völlig fremde, spannende Welt. Auf der Brücke über den Ganges wurde dann unsere Stirn bemalt. Patricia hatte sich darauf eingelassen und somit musste ich danach auch ran. Während sie nur ein paar Striche auf der Stirn hatte, war meine Stirn dick mit gelber und roter Farbe bestrichen. Die Frau wollte 200 Rupien dafür haben; am Ende hat sie von uns 170 Rupien bekommen, wir haben dafür ja auch jede Menge Fotos von dem ganzen Treiben am Ganges gemacht. Viel schwieriger war es dann am späten Abend die Farbe wieder abzubekommen. Alkohol (Desinfektionsmittel) dabei gute Dienste geleistet. Nach diesen ersten Eindrücken sind wir schon gespannt auf die nächsten Tage.

 

Da Samstag Shivarati und somit Feiertag ist, haben die meisten Geschäfte geschlossen. Wir werden uns morgen also erstmal um unsere Weiterfahrt nach Chandigarh kümmern müssen, bevor wir wieder in die heilige Welt von Haridwar eintauchen.

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