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28.02.2023 Verwaschene Kunst

Wie schade, es hat in der Nacht geregnet. Nicht sehr stark und auch nicht viel, aber ausreichend, um einige der schönen Kunstwerke zu zerstört. Ich glaube, wir finden das trauriger als die Kinder. Die Kinder sind schon im morgendlichen Stress und machen sich fertig für die Schule. Wahrscheinlich haben sie keine Zeit traurig zu sein - zumindest sieht man ihnen nichts an. Sie laufen in ihren grauen Schuluniformen kreuz und quer über den Hof, denn der Pickup bringt sie gleich in die Schule. Es geht erstaunlich ruhig zu, auch wenn man eine gewisse Hektik spürt, gibt es kein Gerenne, Geschubse oder Geschrei. 

 

Wir hatten gestern das Zimmer gewechselt und haben jetzt eins, das etwas weiter innen liegt und ruhiger sein soll. Wir wurden diesmal auch nur noch von einer Seite beschallt und haben etwas besser geschlafen. Heute wurde uns der erste Kaffee aus Zimmer gebracht - wir werden hier richtig verwöhnt. Ganz zu schweigen von dem hervorragenden Essen, das wir jeden Tag serviert bekommen.

 

Da wir doch einige Fotos schießen, stand heute die Datensicherung auf dem Programm. Uns begleiten zwei SSD-Festplatten, auf denen ich unsere Fotos sichere. Ich finde es schwer, im voraus abzuschätzen, wieviele Fotos ich mache. In manchen Situationen, z.B. in Haridwar, habe ich Serienaufnahmen gemacht, d.h. die Kamera schießt dann schon mal 10 bis 20 Aufnahmen beim Drücken des Auslösers. Da wir im RAW-Format fotografieren, kommt schon eine gewisse Datenmenge zusammen (zumal meine Kamera mit 61MP auflöst). Das alles mit SD-Karten abzudecken wäre, zu teuer geworden (aufgrund der hohen Auflösung mag meine Kamera gerne die schnellen SD-Karten (UHS-II), und die kosten in Summe deutlich mehr als zwei 4TB-Festplatten (um auf Nummer Sicher zu gehen, haben wir zwei Festplatten dabei - redundante Datensicherung, d.h. jeder hat eine Kopie in seinem Gepäck). Da wir allerdings mit zwei unterschiedlichen Systemen arbeiten (einer mit Apple, der andere mit Windows), musst ich erstmal ein kleines Verständigungsproblem lösen, damit wir auch beide mit den Festplatten arbeiten können. Wollte ich eigentlich schon lange vor unserem Abflug gemacht habe, aber irgendwie war es untergegangen. Wie immer nimmt so etwas mehr Zeit in Anspruch als man glaubt.

Nachdem wir wieder viel mehr Zeit am Computer verbracht haben, als und lieb war, haben wir einen erneute Runde durchs Dorf in Angriff genommen. Den Dorfteich, der starke Ähnlichkeiten mit einer Müllhalde aufweist, haben wir diesmal passiert, sind dann aber kurz darauf gleich wieder von einer Familie zum Tee eingeladen worden.

 

Da uns die Abläufe hier nicht klar waren, brauchten wir dringend ein klärendes Gespräch. Wir fühlten uns etwas unwohl in unserer Haut, da wir gerne viel mehr mit den Kinder machen würden, aber deren Termine so eng getastet schienen, das eigentlich keine Zeit für uns war. Wir hatten ja auch gesagt, dass wir die Tagesabläufe nicht stören wollen. Aber die Uhren ticken hier in Indien anders als bei uns in Deutschland, und damit meine ich nicht die 4,5 Stunden Zeitverschiebung. Hier muss man auch als Gast proaktiv werden und nicht darauf warten, dass der Gastgeber das OK gibt. Uns kam es wie gesagt so vor, als hätten die Kinder einen so eng getakteten Terminplan, dass sie nicht mal Zeit für sich selber hätten. Aber die Terminpläne sind flexibel. Uns fehlte einfach der passende Ansprechpartner und eine kurze Einweisung. Die nette Studentin ist leider wieder in Amritsar und somit hingen wir etwas in der Luft.

Nach dem das geklärt war, saßen wir am Spätnachmittag auch gleich mit den Kindern auf dem Dach und haben zusammen Tee getrunken. Anschließend haben wir eine kleine Fragerunde gestartet. Wir haben den Kindern Fragen gestellt und sie dürfen uns mit Fragen löchern. Arjan, einer der Jugendlichen, spricht hervorragendes English und war unser Dolmetscher. Super wie wie er auch mit den Kleinen umgeht; wäre als Lehrer wäre er bestens geeignet. Er hat eine super Aussprache und kann perfekt simultan übersetzen! Hut ab! Anschließend hat Patricia kurze englische Texte vorgelesen und eines der Kinder sollte es danach noch mal selber lesen. Den Kindern hat das so viel Spaß gemacht, dass sie es morgen gleich nochmal machen wollen. 

 

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