Völlig verspannt bin ich an meinem Geburtstag weit vor Sonnenaufgang aufgewacht. Die Nackenmuskulatur schmerzte und es machten sich auch schon Anzeichen von Kopfschmerzen breit. Happy Birthday to Me! Hoffentlich ist die Dusche heiß, dann entspannt sich die Muskulatur etwas! Wir hatten Glück, das warme Wasser war nicht nur lauwarm sondern wirklich warm. Patricia hatte auch nicht so gut geschlafen, also sind wir gegen 8:30 Uhr zum Frühstück auf die Dachterrasse gegangen. Den Chai im Hotel kann man vergessen und der Nescafe ist eine viel zu dünne Plörre. Dafür war das Frühstück selber OK, aber halt auch nichts besonderes.
Der Chef fragte uns wie wir geschlafen hätten und als wir sagten, nicht so gut, bot er uns an, das Zimmer zu Wechseln. Das neue Zimmer ist zwar etwas kleiner, dafür aber heller, lässt sich besser lüften und hat außerdem einen kleinen Balkon. In sofern war nach dem Frühstück Zimmerwechsel angesagt: Alles wieder einpacken und eine Etage höher ziehen. Da wir nicht in die Mittagshitze (35°C im Schatten) kommen wollten, haben wir die Zeit zum Wäschewaschen genutzt. Lästig, aber nicht vermeidbar, der Wüstensand vom Kamelritt hing noch in den Klamotten und ich hatte heute mein letztes sauberes Hemd angezogen.
Am Nachmittag haben wir dann die nähere Umgebung erkundet. Bei einem Händler, der Patchwork-Teppiche aus alten, sehr hübschen Stoffresten verkauf, sind wir hängen geblieben. Ein kleiner Teppich (ca. 60x120cm) gefiel uns ganz gut und so haben wir ihn gekauft. Im weiteren Gespräch wurden wir dann auch gleich noch zu einer indischen Hochzeitsfeier eingeladen. Am Sonntag werden wir in ein kleines Dorf in der Nähe von Jodhpur fahren und an einer Hochzeitsfeier mit über 1.000 Gäste teilnehmen.
Unser weiterer Spaziergang endete am Stufenbrunnen „Turji Ka Jhalra“. Am Stufenbrunnen hatten wir zwei türkische (Hobby-)Fotografen getroffen, die einen professionellen Fotoguide samt Models gebucht hatten. So konnten auch wir ein paar sehr schönen Aufnahmen machen.
Nach diesen kleinen Geburtstagsgeschenken haben wir im „Stepwell Café“ eine Pause eingelegt. Das Café liegt direkt am Stufenbrunnen und man hat von der Dachterrasse einen herrlichen Blick auf den Stufenbrunnen. Auch wenn der Laden eine professionelle Siebträger-Maschine aus Italien hat, so schmeckte mir die indische, von Lavazza geröstete Kaffeebohne nicht so gut. Viel leckerer war der Kombucha (Kaffee-Orange), den Patricia sich bestellt hatte. Und so haben wir dann noch eine zweite Runde Kombucha bestellt und dem Treiben unten am Stufenbrunnen zugesehen.
Anschließend haben wir uns im „Indique“ Restaurant ein leckeres, für indische Verhältnisse teures Abendessen (ca. 4.200 Rupien = 56,-€) gegönnt. Ein bißchen wollten wir ja auch meinen Geburtstag feiern. Da wir um 20:00 Uhr keinen Drink mehr bekommen haben, sind wir zurück zu unserem Hotel und haben auf der Dachterrasse bei Kerzenschein und Vollmond eine halbe Flasche indischen Rotwein (Shiraz) getrunken. Der Rotwein ist leichter als bei uns und erinnert geschmacklich ein kleines bißchen an Glühwein, aber durchaus trinkbar. Und so haben wir dann den Tag mit Blick über Jodhpur ausklingen lassen.
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