Die meisten Leute, die an die Ostsee fahren, wollen direkt am Meer sein. Auch wir lieben den Strand und den Blick auf das offene Meer, doch diesmal ging es in die hübsche Kleinstadt Barth, die am Bodden liegt - quasi direkt gegenüber von Zingst.
Wir hatten jetzt die Gelegenheit, die Barth näher kennenzulernen. Freunde von uns haben dort eine Ferienwohnung und uns eingeladen.
Barth selber bezeichnet sich als Tor zum Fischland, Darss und Zingst und behauptet von sich, der Ort zu sein, am dem sich früher, im 8. bis 12. Jahrhundert, die sagenumwobene Stadt Vineta lag. Die Stadt nennt sich deshalb auch gerne Vinetastadt Barth. Vineta die schönste und reichste Stadt an der Ostseeküste gewesen sein. Die Stadt ist der Sage nach bei einer Sturmflut untergegangen. Grund seien der moralische Verfall der Stadt, der „Hochmut und die Verschwendung der Bewohner“ gewesen. In einer der zahlreichen Varianten der Sage gab es eine Warnung: Drei Monate, drei Wochen und drei Tage vor dem Untergang der Stadt erschien sie über dem Meer mit allen Häusern, Türmen und Mauern als farbiges Lichtgebilde. Die Ältesten rieten allen Leuten daraufhin, die Stadt zu verlassen, denn sehe man Städte, Schiffe oder Menschen doppelt, so bedeute das immer den Untergang. Doch die Bewohner Vinetas kümmerten sich in ihrem Mangel an Demut nicht darum. Niemand beachtete auch die allerletzte Warnung: Einige Wochen später tauchte eine Wasserfrau dicht vor der Stadt aus dem Meer und rief dreimal mit hoher, schauerlicher Stimme:
„Vineta, Vineta, du rieke Stadt, Vineta sall unnergahn, wieldeß se het väl Böses dahn“
„Vineta, Vineta, du reiche Stadt, Vineta soll untergehen, weil sie viel Böses getan hat.“
Auch heute noch sollen zu besonderen Zeiten Glocken aus den Tiefen des Meeres zu hören sein.
Nach einer bereits 1933 publizierten These soll Vineta bei Barth gelegen haben. In der These geht man davon aus, dass die Oder über einen heute nicht mehr existierenden Mündungsarm direkt in den Saaler Bodden zur Ostsee hin abgeflossen ist. Damit wird von ihnen erklärt, warum die in den alten Schriften beschriebene Lage „Vineta an der Odermündung“ nicht mit der heutigen geografischen Position der Mündungen übereinstimmt. Ob Vineta hier wirklich versunken ist, kann aber keiner so genau sagen ...
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