Direkt gegenüber von unserem Guesthouse gibt es ein nettes Café, das sogar trotz der weiterhin bestehenden Taifun-Warnung offen hat. Das Frühstück und der Kaffee waren gut. Zwei weitere Gäste waren noch außer uns da.
Der Taifun schreitet langsamer voran, als ursprünglich berechnet: mit einer Geschwindigkeit von ca. 8km/h bewegt er sich Richtung Taiwan. Der Staat hat aus Sicherheitsgründen den Shutdown um einen Tag verlängert, d.h. auch heute bleiben wieder alle öffentlichen Einrichtungen und Schulen, so wie die meisten Läden und Geschäfte geschlossen ... somit wird auf den Straßen nicht viel los sein. Unser Problem ist, dass wir nicht wissen, wer offen hat und wer nicht ... Museen werden heute vermutlich geschlossen bleiben ...
Da Patricia sich eine Erkältung eingefangen hat, will sie heute lieber zuhause bleiben und nicht rausgehen. Ich werde mich dann gegen Mittag mal rausgegeben. Stand 11:30 Uhr zeigt die Wetterkarte, dass sich das Zentrum des Taifuns nordöstlich von Kaohsiung befindet; Windgeschwindigkeit soll dort in Böen ca. 115 km/h betragen. Tainan befindet sich der Wetterkarte nach am Rande des Taifuns, dennoch können auch hier Böen von 110 km/h auftreten. Wobei wir hier in der Gasse davon nichts mitbekommen haben - als wir zum Frühstücken rüber ins Café gingen, war nur etwas Nieselregen (brauchte nicht mal einen Schirm) und eine kleine Windböe zu spüren. Der Taifun soll, jetzt wo er auf Land trifft, sich zu einem starken tropischen Sturm abschwächen. Der Wind soll nachlassen, dafür kommt dann der Regen.
Ich hatte mich mittags also mit Regencape und Kameraschutz bewaffnet und mich auf den Strassen Tainan's umgesehen. Der Regen war lästig und man hatte irgendwann einfach genug davon. Weder war der Regen heftig, noch der Wind - also von Taifun war weit und breit nichts zu spüren. Es herrschte nur eine gähnende Leere auf den Strassen ... nur vereinzelt sah man mal ein paar Fußgänger.
Interessant war ein Kino mit handgemalten Plakaten. Der Plakatmaler hatte anscheinend seinen Laden genau gegenüber.
Natürlich führte mich mein Weg auch an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei, wie das Tainan City Fire Museum, der Hayashi Department Store und das kleine Southern Region Weather Center.
Nicht weit vom Department Store liegt ein kleiner netter Tempel: Der Kaija Sanguan Tempel. Es ist ein maoistischer Tempel, den den "Kaiser der drei Beamten" verehrt, die für Himmel, Erde und Wasser verantwortlich sind.
Stadtbesichtigungen bei Regen machen einfach keinen Spaß. Irgendwann ist man trotz Regencape nass. Aber nur auf dem Hotelzimmer rumsitzen ist auch nicht die Lösung. Morgen soll der Regen aufhören und dann findet hoffentlich auch wieder das lebendige Treiben auf der Straße statt ...
Unsere Gastgeber kamen gerade vorbei und haben uns Essen gebracht. Es war sicherlich auch ein kleiner Test: sie wollten sehen, ob wir mit Stäbchen essen können und ob wir typische chinesische Gerichte, wie Innereien und Schweinefüße (nein, keine gegrillten Haxen sonder kleingehacktes Eisbein mit allen Knochen und Knorpeln) essen. Als sie sahen, dass wir mit Stäbchen essen können und mit den Innereien und Knorpeln keine Berührungsängste haben, haben sie sich auch schnell wieder verabschiedet.
Übrigens werden hier Recycling-Stoffe, Bio-Abfälle und Restmüll fein säuberlich getrennt. Die Müllfahrzeuge kündigen hier ihr Erscheinen mit einer markanten Melodie an und alle Anwohner bringen dann ihren Müll selber zu dem Müllwagen.
Unsere Gastgeber meinten noch, dass der Taifun heute Abend Tainan erreichen wird. Unsere Wettervorhersagen zeigen uns, dass der Taifun sich zu einem Tropensturm abgeschwächt hat ...
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