Auf Kinmen gibt es jeder Menge Verteidigungs- und Versorgungstunnel. Sogar ein Krankenhaus ist in den Felsen gehauen worden.
Der Jiugong Tunnel auf der Insel Kinmen ist einer der größten. Er wurde während der zweiten Krise in der Taiwanstraße 1958 gebaut, als die Insel von der Volksrepublik China schwer beschossen wurde. Vorräte und Ausrüstung von größeren Hochseeschiffen wurden mit kleineren Schiffen an Land gebracht. Sie wurden im Tunnel sicher vor den Bombardierungen entladen. Der Tunnel wurde in Doppel-T-Form mit vier Ausgängen gebaut. Es erstreckt sich über eine Länge von 790 Metern und hat eine Höhe von 11,5 Metern. Tunnel waren während der Militärzeit Kinmens Lebensader. Der Jiugong-Tunnel in Kinmen ist einer der größten. Die geräumige und sorgfältig gestaltete Anlage besteht aus fünf verschiedenen Tunnelnetzen und bietet Platz für 52 große Boote.
Unser größtes Problem war mal wieder, von dort wegzukommen. Die in Google-Maps angezeigten Abfahrtszeiten stimmen nicht mir der Realität überein und die Busse fahren nur alle 30 bis 60 Minuten. Hinzu kommt, dass Bushaltestellen nicht so einfach zu erkennen sind ... nach längerem Umherirren haben wir dann den Bus bekommen, der allerdings erstmal eine kleine Inselrundfahrt machte, bevor er über die Brücke auf die Hauptinsel fuhr.
Anschließend wollten wir uns noch Shuitou Village ansehen - ein sehr schönes historisches Dorf mit vielen restaurierten und teilweise auch noch verfallenen Gebäuden. Man hat sich hier allerdings schon voll auf "Bus-Touristen" eingestellt. Die Deyue Mansion, 1931 erbaute, ist Kinmens berühmtestes „westliches“ Gebäude.
Gemäß dem Zitat „Schwerter zu Pflugscharen“ fertigt Maestro Wu aus Granaten hochwertige Küchenmesser. Maestro Wu ist Messerschmied auf der taiwanischen Insel Kinmen. Zwanzig Jahre lang lieferte ihm die chinesische Armee den Rohstoff vor die Tür – per Artilleriekanone.
1958, wenige Monate nachdem Wu Tseng-dong geboren worden war, nahm die Volksrepublik einen weiteren Anlauf, Kinmen an sich zu reissen. Mehrere hunderttausend Artilleriegeschosse schlugen auf der Insel ein. Mit amerikanischer Hilfe gelang es den Nationalisten, Kinmen zu halten. Frustriert darüber, dass sie Kinmen erneut nicht hatte einnehmen können, beschoss die Volksbefreiungsarmee die Insel daraufhin jeden zweiten Tag zu festgelegten Zeiten. Der Beschuss hörte erst Ende 1978 auf, als die USA diplomatische Beziehungen zu Peking aufnahmen. Der Stahl dieser Granatenhülle ist stark und stellt sicher, dass die Klingen widerstandsfähig sind und weniger anfällig für Rost oder Absplitterungen. Inzwischen fertigt Maestro Wu Merrser in dritter Generation.
Zwei Tage Kinmen sind eindeutig zu wenig. Um die Insel zu erkunden sollte man mindestens eine Woche einplanen und sich dann auch einen Roller mieten. Wir haben jetzt nur einen kleinen Einblick bekommen. Die Insel ist nur 2 km von Festland-China entfernt, aber die Menschen hier auf der Insel sind entspannt - schließlich habe man ja gemeinsame Wurzeln - und Hauptsache man macht sein Geschäft - der Rest ist Politik. Oder anders ausgedrückt: Man kann sich nicht die ganze Zeit Sorgen darüber machen, schließlich muss man Geld verdienen, um leben zu können.
Wir wären gerne länger geblieben, aber morgen geht es zurück nach Taipeh und von dort nach Jiufen. Unsere letzten Tage in Taiwan brechen an ...
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