Es gibt ja das Klischee, dass die Deutschen am Hotelpool die Liege durch Hinlegen eines Handtuchs für sich reservieren. Des Deutschen Handtuch ist hier in Singapur ein Regenschirm, ein Päckchen Taschentücher, oder ähnliches, um einen Tisch in einem Hawker zu reservieren.
Die Hackers sind hier in Singapur Imbisszentren - also Hallen, in denen sich ein Imbissstand an den anderen reiht. In der Mitte stehen Tische und jeder kann sich sein Essen holen, dass ihm schmeckt. Diese Hawker-Kultur hat es sogar in das UNESCO-Weltkulturerbe geschafft. Aber auch in den Straßencafés oder Imbissstand an der Ecke reserviert man sich so seinen Tisch. Man muss sich schließlich anstellen und so ist der Tisch schon mal gesichert.
Doch der Reihe nach. Wir waren heute wieder beim Imbiss gegenüber und haben dort gefrühstückt oder besser gesagt unseren Morgenkaffee getrunken.
Wir hatten, wie hier in Singapur üblich, unseren Regenschirm auf einen freien Tisch gelegt. Dabei fiel mir ein, dass ich über diese für Singapur typische Verhaltensweise noch nicht geschrieben hatte und das unbedingt nachholen muss, weshalb es heute auch an erster Stelle steht und Titel des heutigen Tages ist.
Es soll ja Leute geben, die sich die Sehenswürdigkeiten des Landes ansehen wollen und nie dazu kommen, weil sie immer in irgendwelche Ereignisse tappen, angesprochen und eingeladen werden oder gerade irgendetwas anderes Interessantes entdecken. Und genau zu dieser Sorte Menschen gehören wir. Wir lassen uns nur allzu gerne durch unserer Neugierde getrieben von dem geplanten Vorhaben ablenken. So war es auch heute wieder: Aus einer Seitenstraße drangen die Klänge von Trommeln und Schellen an unser Ohr. Wir folgten den Klängen und sahen die Musiker vor einem Haus wild trommeln.
Wie sich herausstellte, war es ein Verein, der die Kultur des chinesischen Löwentanzes aufrechterhält. Der Löwentanz ist eine der wichtigsten chinesischen Darbietungen, die bei großen Festen wie dem Frühlingsfest (chinesisches Neujahr) aufgeführt werden, um das Glück einzuläuten, denn der Löwe verkörpert Glück und Verheißung.
Ein Löwenkostüm beherbergt zwei Tänzer. Das Kostüm ist aufwändig gestaltet, um den Körperbau des Löwen widerzuspiegeln, und weist einen auffallend großen, drachenähnlichen Kopf auf. Begleitet wird der Tanz von einer melodischen Kakophonie aus Trommeln, Zimbeln und Gongs, die die choreografierten Bewegungen des Löwen ergänzen oder die Geschmeidigkeit der Kampfkünste demonstrieren.
Der Verein führt natürlich den Löwentanz bei Festen auf, versucht aber auch den Kindern und Schulklassen diese Kultur näherzubringen. Schulklassen haben die Möglichkeit, sich die Löwenkostüme näher anzusehen und auch selber die Rhythmen des Trommelns zu lernen.
Auch hier hatte mein kleiner Smartphone-Drucker wieder gute Dienste geleistet, denn ich hatte das Foto des Trommlers (oben) ausgedruckt und ihm gegeben. Sofort waren wir im Gespräch und er erklärte uns alles. Urplötzlich waren wir mittendrin, umringt von einer Schulkasse. Es ist schon interessant, die Löwenköpfe aus der Nähe zu betrachten. Ohren, Augen und Maul sind beweglich und der geübte Tänzer setzt die Bewegungen gekonnt ein. Die Köpfe bestehen zwar aus Pappmaschee, sind aber auf Dauer trotzdem relativ schwer. Das Tanzen und gleichzeitige Bedienen von Augen, Ohren und Maul erfordert eine hohe Geschicklichkeit und eine sehr gute Kondition. Die ältesten Löwenmasken in dem räum waren über 100 Jahre alt. Der Verein hier in Singapur existiert jetzt seit 3 Generationen.
Unser eigentliches Ziel, das Chinatown Heritage Center hatten wir damit ein bißchen aus den Augen verloren. Stattdessen sind wir in den Straßen von Chinatown hängen geblieben ...
Wenn man in Singapur ist, kommt man an einer Sache nicht vorbei: Gardens by the Bay. Gardens by the Bay ist ein 101 Hektar großes Parkgelände, das im zentralen Bezirk Singapurs auf künstlich aufgeschüttetem Land östlich der Marina Bay angelegt wurde. Man sollte sich zumindest die Supertrees und den Cloud Forest angesehen haben.
Die Gardens by the Bay sind gigantisch - ebenso wie die beiden Gewächshäuser "Flower Dome" und "Forest Cloud".
Im "Forest Cloud" gibt es den Cloud Walk. Dieser freitragende Weg bietet einen Panoramablick auf die Gardens by the Bay und die Uferpromenade der Marina Bay. Von den Pflanzen eher uninteressant, da es viele von denen bei uns inzwischen als Zimmerpflanzen gibt.
Nicht verpassen sollten man außerdem den Supertree Grove – pflanzenbewachsene Stahlgerüste mit Höhen zwischen 25 und 50 Metern. Sie dienen unter anderem der Aufzucht von seltenen Pflanzen. Ferner wird mittels Photovoltaik Elektrizität für Beleuchtung und Kühlsysteme gewonnen, werden die Niederschläge zur Bewässerung der Pflanzen gesammelt und einige der Bäume dienen als Kühltürme für die Kühlsysteme in den Glashäusern. Zwei der Türme werden in luftiger Höhe mit einem 128 Meter langen Skyway (Hängebrücke) verbunden, den die Singapurische Oversea China Banking Corporation (OCBC) finanziert hat und für den Eintritt zu bezahlen ist. Nachts werden die Türme beleuchtet und es finden zweimal täglich eine 15-minütige Licht- und Tonshows („Garden Rhapsody“, um 19:45 Uhr und 20:45 Uhr) statt, die von der Bank gesponsert wird.
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