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INDIEN 2025: Menschenmassen ohne Ende

Um 3:30 Uhr klingelte der Wecker, um 4:00 wollten wir losziehen. Zwei Guides erzählten uns, dass sie um 1:00 Uhr zum Ganges gehen wollten, um ihren Holy Dip zu nehmen. Sie haben über 1 Stunde gebraucht,  um überhaupt in die Nähe des Ufers zu kommen. Ein Bad zu nehmen war unmöglich. Für den Rückweg haben sie dann mindestens genauso lange gebraucht. Und genau darin liegt das Problem; bist Du einmal in diesen Menschenmassen kommst Du fast nicht mehr raus. Und von hinten drücken immer mehr Menschen. Die einen wollen zum Ganges, die anderen kommen unverrichteter Dinge zurück. Der Unmut wächst und die Situation kann extrem schnell eskalieren. Ich bin, gerade was Indien angeht, Menschenmassen gewöhnt, aber das übersteigt noch mal alles bisher erlebte. Die Straße vor unserem Camp gehört offiziell nicht zum Kumbh Mela Gelände und ist normalerweise nicht so voll. Heute Morgen stauten sich hier aber bereits schon die Menschenmassen ...

Zum Vergleich, so sah es sonst tagsüber aus:

Es ist dieselbe Kreuzung zwei Tage zuvor - heute Morgen nur mit dem Teleobjektiv aufgenommen, um die Menschenmassen zu zeigen.

 

Von unserem Standpunkt, oben auf dem Tempels, hatten wir einen recht guten Überblick. Innerhalb von 15 Minuten hatte sich die Menschenmenge fast verdoppelt. Mir persönlich war das Risiko zu hoch, mich in diese Massen zu stürzen. Wir sind trotzdem noch mal runtergegangen, um uns das etwas näher anzusehen, wohl wissend, dass sich hinter unserem Rücken unser Fluchtweg, die Treppe rauf zum Tempel, befindet. Bei der nachfolgenden Aufnahme standen wir kurz hinten auf einem Traktor. Innerhalb von Sekunden kam ein Pulk Menschen an und wir waren wir von dem Menschenmassen umzingelt. Wir sind sofort zügig runter vom Traktor und uns zur Treppe durchgeschlagen. Die eigene Sicherheit geht dann doch vor. Man kommt wirklich nur ganz schwer da wieder raus. Alles schiebt nur in die eine Richtung ...

Wer genau hinsieht, wird feststellen, dass wir hier noch ein gutes Stück von der Kreuzung entfernt sind. Die Kreuzung vom Bild oben ist hier ganz links am Bildrand.

Viel mehr als solche Fotos wird man heute vermutlich nicht machen können, deshalb haben wir an der Stelle dann auch abgebrochen. Wir werden uns die Situation den Tag über ansehen und dann ggf. spontan entscheiden, ob wir noch mal runtergehen oder nicht. Ich selber kann schwer abschätzen, wie frustriert die Menschen sind, dass sie nicht das heilige Bad nehmen konnten. Nehmen sie es als gottgegeben hin oder eskaliert das ganze irgendwann? In Deutschland würde es vermutlich eskalieren ... aber hier sind wir in Indien und die Menschen ticken doch etwas anders als wir. 

Am Nachmittag wurde es dann etwas leerer und die Sadhus sind zu ihrem Bad aufgebrochen. Wir haben sowohl die Abfahrt der Parade mitbekommen, die kurzfristig zu eskalieren drohte, aber die Polizei ist sofort eingeschritten und hat mit Barrieren abgesperrt. Wir haben uns in dem Augenblick sofort zurückgezogen und sind zu der Pontonbrücke gegangen, an der die Sadhus von ihrem Bad zurückkommen.

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